Im Rahmen einer Unternehmensbewertung gibt es eine Vielzahl von Faktoren, die maßgeblichen Einfluss auf die Bewertung eines Unternehmens haben können. Dabei spielen sowohl intrinsische als auch extrinsische Faktoren eine entscheidende Rolle, die wiederrum sind von der jeweiligen Position und Intention des Bewerters abhängig.

Der „wahre“ Wert oder Marktwert eines Unternehmens ergibt sich immer erst am Ende eines Verhandlungsprozesses, wenn sich die Parteien auf einen Preis geeinigt haben. Der theoretisch berechnete Unternehmenswert kann daher ein Richtwert für Preisverhandlungen sein, entspricht aber in der Regel nicht dem Kaufpreis für das Unternehmen. Nachfolgend sind einige der wesentlichen Faktoren exemplarisch dargestellt.

Intrinsische Faktoren

  • 1. Finanzkraft
    Wie war die Umsatzentwicklung der letzten Jahre? Wie hoch ist die EBITDA-Marge und wie hat sich diese entwickelt? Was ist der aktuelle Verschuldungsgrad? Wie gut ist die Cashflow-Generierung? Was sind die Wachstumsaussichten? Je nach Branchen können unterschiedliche finanzielle KPIs unterschiedlich stark bewertet werden. Grundsätzlich gilt, je besser die KPIs sind, auch im Vergleich zum Wettbewerb, desto höher die Unternehmensbewertung.
  • 2. Management
    Wie gut ist die die Qualität des Managements? Wie viel Jahre Erfahrung kann das Management aufweisen? Wie ist die Reputation des Managements? Ein erfahrenes Managementteam, dass nachweislich erfolgreich ist und im Unternehmen verbleibt, gewinnt mehr Vertrauen von Investoren und kann sich dementsprechend positiv in der Bewertung widerspiegeln.
  • 3. Produkte/Technologien
    Wie gut ist die Produktqualität? Wie hoch ist die Innovationskraft? Gibt es disruptive Technologien? Gibt es Patente? Einzigartige Produkte und starke Technologien schließt auf einen Wettbewerbsvorteil hin und können die Bewertung steigern.
  • 4. Kunden
    Wie diversifiziert ist der Kundenstamm? Wie ist die Qualität der Kunden? Wie lange sind die durchschnittlichen Kundenbeziehungen? Eine gute und treue Kundenbasis weist eine starke Marktposition und stabile Einkommensströme auf, was sich positiv auf die Bewertung auswirkt.
  • 5. Lieferanten
    Wie gut sind die Lieferantenbeziehungen? Wie hoch ist die Verhandlungsmacht? Sind die Lieferanten zuverlässig? Wie gut ist die Qualität der Lieferanten und werden diese regelmäßigen Qualitäts-Audits unterzogen? Zuverlässige Lieferanten können die Produktions-/ Beschaffungskosten senken und die Margen erhöhen, was sich wiederum positiv auf die Unternehmensbewertung auswirkt.

Extrinsische Faktoren

  • 1. Regulatorik
    Wie ist das aktuelle politische Umfeld? Welche regulatorischen Vorschriften müssen eingehalten werden? Wie schnell muss auf Gesetzesänderungen reagiert werden? Wie gut man auf regulatorische Anforderungen vorbereitet ist und wie effizient man diese umsetzen kann, kann sich auf die Unternehmensbewertung auswirken.
  • 2. Marktpotenzial
    Was sind die aktuellen Markttrends? Wie hoch sind die Wachstumsaussichten? Was sind aktuelle Marktrisiken? Wie robust ist der Markt gegenüber externen Einflussfaktoren? Das Marktpotenzial spielt eine entscheidende Rolle bei der Unternehmensbewertung, da es das zukünftige potenzielle Wachstumspotenzial eines Unternehmens widerspiegelt.
  • 3. Wettbewerb
    Wie viele Wettbewerber gibt es? Wie hoch sind die Einstiegsbarrieren? Wie gut ist die eigene Marktposition? Wie viel Marktanteile besitzen die Wettbewerber? Die eigene Marktposition und Abgrenzung zum Wettbewerber kann einen Einfluss auf die Unternehmensbewertung haben; ein wettbewerbsintensiver Markt führt in der Regel zu schlechterer Rentabilität aufgrund niedrigerer Preismacht und erhöhten Marketingaufwendungen.

Unternehmensbewertung in der Praxis – Unser Fazit

Eine Unternehmensbewertung wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, so dass sich der „wahre“ oder Marktwert eines Unternehmens in der Regel erst am Ende eines Verhandlungsprozesses ergibt, wenn sich die Parteien auf einen Preis geeinigt haben. Der theoretisch berechnete Unternehmenswert dient dabei lediglich als Richtwert für Preisverhandlungen und entspricht in der Regel nicht dem endgültigen Kaufpreis.

Insgesamt verdeutlicht die Praxis, dass eine umfassende und ausgewogene Berücksichtigung von intrinsischen und extrinsischen Faktoren notwendig ist, um eine realistische Unternehmensbewertung zu erzielen. Der Erfolg eines Unternehmens und seine Attraktivität für potenzielle Investoren hängen somit von einer sorgfältigen Bewertung und Abwägung dieser Elemente ab.

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Marcel Brix

Geschäftsführer | BLOK Management GmbH

Oliver Kolb

Geschäftsführer | BLOK Management GmbH