Die Unternehmensbewertung spielt eine wichtige Rolle im Zuge eines jeden M&A-Prozesses und im Besonderen während dessen Vorbereitung. Sowohl Verkäufer als auch Käufer führen eine Bewertung durch, um einen Preisrahmen zu ermitteln. Obwohl es den einen objektiven Unternehmenswert nicht gibt, gibt es verschiedene Methoden zur Berechnung. Diese führen auch nicht zwingend zu dem gleichen Ergebnis. Da der Unternehmenswert wesentlich von den individuellen Kriterien des Bewertenden abhängt, ist es grundsätzlich sinnvoll, verschiedene Bewertungsmethoden zu nutzen. Im Folgenden werden Ihnen die gängigsten Methoden zur Unternehmensbewertung in der Praxis vorgestellt:

1. Discounted Cash Flow (DCF) Methode

Bei der DCF-Methode werden zukünftige Zahlungsüberschüsse (Free Cash-Flows) auf ihren heutigen Wert abgezinst. Es gibt zwei Ansätze, die angewendet werden können: i) der Entity-Ansatz und ii) der Equity-Ansatz. Beim Entity-Ansatz werden die gesamten Zahlungsüberschüsse für Eigen- und Fremdkapitalgeber ermittelt und mit dem gewichteten Kapitalkostensatz (WACC) auf den Bewertungsstichtag abgezinst. Beim Equity-Ansatz werden nur die Zahlungsüberschüsse für die Eigenkapitalgeber berücksichtigt und mit der Eigenkapitalrendite abgezinst.

Vorteile: Die DCF-Bewertung ist zukunftsbasiert und berücksichtigt dementsprechend die zukünftigen Wachstumsaussichten eines Unternehmens. Dabei ist die DCF-Bewertung flexibel und ermöglicht es verschiedene Annahmen zu treffen. Aufgrund der verschiedenen Annahmen kann man leicht eine Sensitivitätsanalyse durchführen und eruieren, wie sich der Unternehmenswert unter Berücksichtigung verschiedener Annahmen verändert.

Nachteile: Es ist schwierig, die richtigen Annahmen zu treffen, sowohl für die Unternehmensplanung als auch für die Bewertung. Abweichungen in den Annahmen können zu erheblichen Veränderungen im Ergebnis führen.

2. Multiplikatoren (Multiple) Methode

Bei dieser Methode wird der Wert eines Unternehmens anhand von Multiplikatoren ermittelt. Hierfür wird in der Regel eine betriebswirtschaftliche Kennzahl wie das EBITDA mit einem branchenüblichen Faktor (Multiplikator) multipliziert. Es gibt zwei Ansätze zur Ermittlung geeigneter Multiplikatoren: i) vergleichbare Transaktionen (comparable transaction analysis (CTA)), ii) vergleichbare Unternehmen (comparable company analysis (CCA)). Die CTA bezieht sich auf die Ermittlung von Multiplikatoren auf Basis ähnlicher kürzlich erfolgter Transaktionen von vergleichbaren Unternehmen. Die CCA verwendet die Bewertung börsennotierter Vergleichsunternehmen.

Vorteile: Das Multiplikatorenverfahren ist ein relativ einfaches Verfahren und beinhaltet nur wenige Annahmen. Aufgrund der beiden Methoden kann man mit dem Transaktionsverfahren vergangene Multiplikatoren analysieren und mit der vergleichbaren Unternehmensanalyse zukünftige. Es ist jedoch zu beachten, dass beide Verfahren nicht vergleichbar sind, da die Transaktionsmultiplikatoren ebenso Synergien und ein sogenanntes Control Premium beinhalten können während vergleichbare Unternehmensmultiplikatoren lediglich zukünftige unternehmens- und makroökonomische Faktoren berücksichtigt.

Nachteile:
Die Vergleichbarkeit von Unternehmen ist subjektiv. Zudem mangelt es besonders bei der Bewertung von kleinen und mittleren Unternehmen an der Datenverfügbarkeit. Bei den Transaktionsmultiplikatoren ist eine weitere Schwachstelle das zeitliche Auseinanderfallen zwischen Bewertungszeitpunkt und Zeitpunkt der Vergleichstransaktionen und somit der wirtschaftlichen Situation. Darüber hinaus ist es ohne ausreichende Datengrundlage schwierig die Multiplikatoren, um Synergien zu bereinigen.

3. Substanzwertverfahren

Der Substanzwert eines Unternehmens ergibt sich aus der Summe der bilanzierungsfähigen Vermögenswerte zu aktuellen Reproduktionswerten abzüglich der Schulden. Er repräsentiert den Aufwand, der benötigt würde, um das Unternehmen neu aufzubauen.

Vorteile: Es ist relativ leicht anwendbar, außerdem sind Zukunftsprognosen und damit verbundene Unsicherheiten bei dieser Bewertungsmethode nicht von Bedeutung.

Nachteile: Die Bewertung der materiellen Güter in ihrer Gesamtheit findet hier keine Anwendung. Darüber hinaus wird keine Aussage über die Gewinnträchtigkeit getroffen. Hinzu kommt, dass die immateriellen Werte lediglich aufgrund von Schätzungen berechnet werden. Es besteht hier die Gefahr, dass der Unternehmenswert mit dem Substanzwertverfahren verfälscht werden kann. Deshalb kommt diese Methode in der Praxis auch nur selten zur Anwendung.

Methoden der Unternehmensbewertung – Unser Fazit

Die Unternehmensbewertung spielt eine entscheidende Rolle in jedem M&A-Prozess. Dabei gibt es verschiedene Methoden zur Bewertung, von denen die DCF-Methode und die Multiplikatoren-Methode die in der Praxis gängigsten sind.

Die DCF-Methode bietet den Vorteil, zukunftsorientiert zu sein und die Wachstumsaussichten eines Unternehmens zu berücksichtigen. Sie ist flexibel, bringt jedoch die Schwierigkeit mit sich, diverse Annahmen treffen zu müssen, die zu teilweise erheblichen Veränderungen im Ergebnis führen können. Die Multiplikatoren-Methode, ist vergleichsweise einfach und beinhaltet nur wenige Annahmen. Allerdings ist die Vergleichbarkeit subjektiv, besonders bei kleinen und mittleren Unternehmen, und es mangelt oft an Datenverfügbarkeit.

Insgesamt zeigt sich, dass keine der Bewertungsmethoden objektiv ist und verschiedene Ergebnisse liefern können. Daher ist es ratsam, mehrere Methoden zu nutzen und die individuellen Kriterien des Bewertenden zu berücksichtigen.

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Marcel Brix

Geschäftsführer | BLOK Management GmbH

Oliver Kolb

Geschäftsführer | BLOK Management GmbH